Mittwoch, 21. März 2007

Bachelor

Also ich habe mal gehört, dass Deutschland das Bachelor- / Master-System unter Anderem aus dem Grund einführt, um eine nationale wie auch internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu erreichen. Amerika ist, was Bildung im universitären Bereich angeht, ganz sicher an der Spitze und hat sicher auch die größten finanziellen Mittel zur Verfügung im Vergleich zu anderen Staaten wie Deutschland (Aber mit Studiengebühren wird ja jetzt alles besser...). Also schien es zu Beginn wirklich sinnvoll sich an diesen "quasi Standard" an Abschlussystem anzuschließen. Leider, leider, leider haben wir die Katze im Sack gekauft und geben unser doch einigermaßen gut angesehenes Diplom für eine Mogelpackung sondergleichen her. Da ist gar nichts mit Vergleichbarkeit, weder national noch international.

Ich habe neulich mit einer Kollegin gesprochen, die den Studienort gewechselt hat, INNERHALB Deutschlands. Es wurden ihr verschiedene Leistungen nicht anerkannt und teilweise fehlten ihr Scheine. Nein, nein, es handelte sich nicht um einen andere Studiengang... Es war der gleiche Studiengang nur eine andere Uni. Wo komme wir dahin?!? Wie soll das denn funktionieren....

Jetzt durfte ich hier erfahren, dass der deutsche Bachelor überhaupt gar nichts mit dem amerikanischen zu tun hat. Wirklich gar nichts! Mal ganz zu schweigen vom Master. Das einzige was sie gemeinsam haben ist die Abfolge. Man muss also erst einen Bachelor machen um einen Master anschliessen zu können. Nun, warum haben sie nichts gemein? Ganz einfach: der deutsche Bachelor umfasst 5-6 Semester, was einen Zeitraum von ca. 3 Jahren umfasst... Also Regelstudienzeit. In den Staaten ist es nicht möglich unter 4 Jahren einen Abschluss zu machen. Es sind daher schon ganz andere Bedingungen als Grundlage gegeben. Gleiches gilt für den Master. Hier dauert er 2- 2 1/2 Jahre, in Deutschland 1 1/2... Leute, wir wurden mal wieder beschissen. Ich kann nur sagen: Ich bin froh noch ein Diplom zu bekommen. Ein Hoch auf das deutsche Diplom ;)

Dienstag, 13. März 2007

Wildlife in Ann Arbor

Als ich her kam, hatte ich diese Vision von der "Autonation" Amerika. Und ja, ich hatte recht. Also wenn es einen Stereotypen gibt, dann der das der Amerikaner sich nur im Auto fortbewegt. Allerdings mag mein eines in Gedanken halten. Das tuen sie nicht nur weil sie faul sind. Viel mehr ist es eine Notwendigkeit. Die Städte sind so geplant, dass man keine Chance ohne Auto hat. Ohne Auto ist man einfach aufgeschmissen. Das was man bei uns als "Lass uns mal in die Stadt gehen einfkaufen" heisst hier "Lass uns mal in die Einkaufsvorstadt fahren um einzukaufen". Mein Bruder hat mich schon einigemal darauf hingewiesen, dass ich doch mal in eine Outlet-shopping-mal fahren sollte um mich mit neuer Kleidung einzudecken. Lieber Bruder, es ist dir sicher inzwischen klar, dass das ohne Auto kaum möglich ist. Auch mit dem Bus ist es nicht wirklich sinnvoll das zu versuchen. Es ist ja schließlich Amerika, da fährt man nicht mit dem Bus ;).

Ich selbst habe hier das Laufen für mich entdeckt. Nein nicht das Laufen für Sport, sondern das Laufen um von A nach B zu kommen. Also normalschnell und ohne rennen, außer die Zeit ist knapp ;). Was ja nie vor kommt... ÖÖhhm... Nun ja. Was ich eigentlich mitteilen will ist, dass es hier auch noch wirklich ne Menge wildlebende Tiere gibt. Ich habe keine Ahnung, wie das wirklich möglich ist, allerdings ist es wirklich so. Ich habe hier mehr Tiere auf den Straßen oder auf den Gehwegen rumlaufen sehen als es in Deutschland der Fall war. Dies hab ich auch schließlich als Anlass gesehen diesen Artikel zu schreiben. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Amerikaner wirklich kein Fußgänger ist und nur ich diese Wild-Streetlife miterleben darf; ich weiss es nicht. Zumindest ist es so, dass Laufen als Sport recht populär ist. Es ist auch ein schlimmes Vorurteil, dass alle Amerikaner fett sind. Das stimmt auch nicht. Ich befürchte sogar eher, dass die junge Genereation echt Probleme mit Untergewicht bekommt, ok es heisst hier "good looking", aber ihr wisst schon. Ich sage nur als Stichwort Hosengröße 0.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Eines Abends, nach einem group meeting, ging ich Richtung meines kleinen Zimmerchen und sah ein Reh, Hirsch keine Ahnung auf der Straße stehen. Mitten auf dem Uni Gelände (die Fotos sind leider etwas dunkel). Der Wahnsinn.. Und damit nicht genug. Es war direkt eine ganze Familie. Ich denke sie finden noch genug Platz zum Leben hier, weil die Amerikaner sehr weiträumig bauen, was einen direkt wieder zum Fortbewegungsproblem bringt. Aber da waren wir ja heute schon.

Zusätzlich habe ich noch ein paar Bilder von diesen echt süßen Eichhörnchen hinzugetan. Die sind echt zutraulich... Ich denke auch weil sie ab und zu mal was an Futter abstauben können. Eines hat mein Kamera spontan mit eine Tüte Nüsse verwechselt und ist ganz nah an meinen Fuß gekommen. Leider war ich etwas zu langsam mit dem Foto machen, so dass man nicht sehen kann wie es sich an meinem Bein angelehnt hat. Ich war einfach zu baff... Ich bin mal gespannt wann der erste Bär unsere Mülltonne ausräumt! ;)

Samstag, 3. März 2007

Saubere Wäsche

Ich bin ja mit der Vorstellung hier her gekommen, dass die Amerikaner hoch technisierte Haushalte mit modernem Equipment vorzuweisen haben. Da Irren ja schließlich menschlich ist und auch ich irgendwie zu dieser Gattung / Rasse sonst was gehöre (anwesende Biologen mögen mir meine Unwissenheit was Systematik angeht bitte verzeihen) , lag ich in diesem Fall leider falsch. Vor allem kann man das an der hier vorherrschenden Waschmaschinen-Technologie fest machen. Wenn die deutschen Maschinen mich durch ihre Komplexität was Waschprogramme und 10.000 andere Einstellmöglichkeiten angeht überfordern, erzeugen die amerikanischen diesen Zustand bei mir durch ihre verwirrende Einfachheit. Also was Waschprogramme angeht zum Beispiel. Man hat die Wahl zwischen "starker Verschmutzung", "mittlerer" und "leichter Verschmutzung" der Wäsche. Die Wahl des jeweiligen Programms schlägt sich dann im wesentlichen in der Dauer des Waschvorgangs nieder, wenn man da von einer Dauer sprechen kann. Ein Waschvorgang mit der Maschine, die hier im Keller steht, dauert ca. 30 Minuten. In Worten dreißig. Da sind Waschvorgang, Spülen und Schleudern der Wäsche schon mit drin. An dieser Stelle möchte ich kurz meinen Bruder zitieren, der mir als spontane Reaktion auf diese Beschreibung eines Waschvorgangs folgenden Satz entgegen warf: "Aaaahhh, ein Wäschebefeuchter..." Und so ist es auch irgend wie.

Die deutschen Maschinen haben normalerweise auch immer eine kleine praktische Schublade in der man vor Beginn alles einfüllen muss, sprich das Waschmittel, Weichspüler möglicherweise Bleiche. Nicht so hier. Ich sagte ja schon, alles ein wenig einfacher. Ich war schon verwirrt als ich auf der Falsche meines Flüssigwaschmittel lesen musste, dass es die besten Wirkung entfalten würde wenn man erst die Maschine voll Wasser laufen ließe und erst dann das Waschmittel hinzugeben würde. Bitte versucht das nicht mit einer deutschen Maschine. Ich muss dazu sagen, dass die Amerikaner nur Toplader benutzen. Da kann man wirklich die Maschine voll Wasser laufen lassen und dann das Zeug reinkippen. In Deutschland würde einem ja die ganze Suppe entgegenkommen (*schwapp*) ;).

Die amerikanische Maschine hat normalerweise die Möglichkeit zwischen 3 verschiedenen Temperaturen zu wählen, nein eher Aggregatzuständen. Diese werden nämlich als "cold", "warm" und "hot" bezeichnet. Also mit "ich mach mal eben ne 40° Wäsche an" kann man hier nicht kommen, mal ganz davon abgesehen, dass das hier dann auch wieder in Fahrenheit angegeben werden würde. Also eher, "ich gehe mal eben eine 104° Wäsche anstellen". Riesen Kino, ich könnte mich jedes mal über diese "Skala" kaputt lachen, hihi. Naja, aber das ist ja hier ein echt ernstes Thema, also Schluß mit lachen. Ich habe auch eine Erklärung für diese Art der Beschreibung von Temperatur. Man kennt ja die gute alte Calgon-Werbung in der aus irgendeinem Grund die Waschmaschine ausläuft weil der durchgerostete, nein durch Kalk zerstörte Heizstab einen Kurzen verursacht hat... Kann hier nicht passieren, weil kein Heizstab. Die Maschine bekommt einfach heißes Wasser vom Heißwassersystem des Hauses. Also wenn ihr mal hier seit, kommt nicht auf die Idee mal eben ne Maschine Wäsche anzustellen und während dessen unter die Dusche zu gehen... Das endet in einer Mischung aus kein Wasser bzw. das bisschen was oben noch ankommt ist kalt...

Ein paar Worte noch zur Funktionsweise. Wie man auf dem Bild sieht, befindet sich in der Mitte der Waschtrommel so ne Art Mixer. Die Funktion ist auch genau so wie ein Mixer nur nicht mit den Folgen, die ein Mixer an Wäsche hinterlassen würde. Nun ja, ist ein wenig befremdlich funktioniert dafür aber auch nicht so gut. Was soll man machen. Obwohl, der Fluss ist nicht weit weg, sicher bekommt man hier noch Waschbretter und Kernseife zu kaufen als hochmoderne Neuentwicklung ;).