Freitag, 26. Januar 2007

Fußkalt!

Wie ich hier wohne, haben sich sicher schon einige Leute gefragt. Somit habe ich mich dazu entschlossen ein kleines Fotoalbum online zu stellen. Dabei hoffe ich, dass man einen einigermaßen guten Eindruck von den Bedingungen hier bekommt. Dazu seien vielleicht noch die einen oder anderen Dinge gesagt.

Also anbei seht ihr eine kleine Skizze, quasi eine Art Grundriss meines Zimmers. Dann kann man sich sicher die einzelnen Fotos besser zusammenlegen und verstehen aus welcher Richtung welches aufgenommen wurde. Der Schreibtisch ist aus Glas, hat dafür aber eine schöne Tastaturschublade. Sehr praktisch wenn man Mittags isst und verhindern möchte, dass die Erbsen in die Tastatur fallen. Das Bett ist, denke ich, groß genug für zwei, oder für vier ;) wenn man mal die drei kleinen Schnuckies mit zählt (Die tauchen auf einem Foto auch auf...). Ansonsten bietet die Kommode genug Platz für meine Kleidung. Die Sachen, die ich aufhängen kann, sind im Wandschrank untergebracht. Sonst für "Zeug" benutze ich das Hängeregal. Der Tisch dient in erster Linie als Ablagefläche.

Wer sich wundern sollte, warum die Jalousien runter sind, mag sich über die Begründung wundern. Das ist so üblich in den Staaten. Man kennt ja die weit offenen und beleuchteten Wohnräume der Niederländer, die quasi zum hereinschauen einladen. Hier ist das komplette Gegenteil der Fall. Wenn man sich hier nicht verschanzt, wird man sicher als eigenartig angesehen. Also wer vor hat in die Staaten zu fahren und dann versucht von außen an einem Haus zu erkennen ob jemand da ist: Kein Chance. Teilweise scheint es wirklich suspekt. Da ist ein Haus mit einem Schild an der Eingangstür mit der Aufschrift "We welcome our friends". Das ist dann auch das einzig einladende am ganzen Haus...
Als ich die Fotos heute gemacht hatte, war es allerdings auch schon dunkel. Tagsüber mache ich die Jalousien meist auf, sonst wird man total dulle hier drinnen.

Leider ist das ganze Haus recht fußkalt, was der Titel dieses Eintrags bereits vermuten lässt. Aber ich komme damit klar. Man muss sich halt zwischendurch mal bewegen, Essen kochen oder einen Tee. Dann versuche ich am Tag mindestens einmal nach draußen zu kommen. Manchmal muss ich es um in die Uni zu gehen (meetings, Formalien, etc.) , manchmal auch um einfach raus zukommen.

Das Fotoalbum zeigt auch die anderen Räume, sprich Badezimmer und Küche. Dabei handelt es sich um gemeinsam genutzte Räume mit meinen Mitbewohnern. Das Badezimmer befindet sich direkt auf meiner Etage (Ich wohne in der ersten Etage), die Küche befindet sich im Erdgeschoss. Dabei fällt mir noch eine Eigenheit amerikanischer Häuser ein. Sie haben normalerweise zwei Eingänge. Der eine geht über die Veranda (der Vordereingang), der zweite führt in die Küche. Man könnte ihn mehr oder weniger als Hintereingang bezeichnen. Man benutzt natürlich den Hintereingang... Warum auch immer. Nun ja vielleicht werde ich noch in diese Tradition eingeführt. Wir werden sehen. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten, wenn ich in die Untiefen des amerikanischen Denkens einen Einblick erhalten habe.

In sofern kann ich nur noch eines sagen: Keep on livin'!

Mittwoch, 24. Januar 2007

Studentische Traditionen

Ich bin ja hier her gekommen um mein Praktikum zu absolvieren. Nun ja, ich habe damit angefangen. Ich bin hier also als "intern" am Start. Dadurch habe ich hier (Gott sei Dank) Kontakt zur IAESTE bekommen. Gestern hatte eine der Leute Geburtstag. An dieser Stelle daher nochmal "Happy Birthday Joy". Sie hat die magische 21 Jahre Grenze überschritten und hatte so gestern ihren ersten legalen Drink in einer Bar gehabt. Ich war zu der Feier ebenfalls eingeladen. So ergab es sich auch, dass ich Zeuge einer Tradition an der University of Michigan wurde. Diese wird, ich zitiere wörtlich, als "paint the rock" bezeichnet. Man kann das wörtlich nehmen. Wir haben also so einen dicken Steinbrocken auf einer Verkehrsinsel mit Farbe bepinselt und besprüht. Irgendwie schon echt lustig. Allerdings den Sinn dahinter habe ich noch nicht verstanden. Ich denke, dass sich das hier wie bei vielen Traditionen verhält. Man behält sie bei, führt sie fort und weiß eigentlich gar nicht mehr, warum eigentlich. Naja Joy hatte sich das zu ihrem Geburtstag gewünscht, und so ist es dann auch gekommen.

Ich muss gestehen, das ich zunächst unter "..then we'll paint the rock" mehr oder weniger verstanden habe, dass wir dann tanzen gehen werden, sprich abrocken. Allerdings habe ich den Hang von Amerikanern zu Sprichwörtern anscheinend reichlich überschätzt. Im Gegensatz zu den Engländern, die ihre Idioms immer und überall benutzen, wie z.B. "to hit the sack", was nichts anderes heißt als sich einen Moment aufs Ohr hauen (was Idiom mit einem Idiom erklärt...), haben die Amerikaner es nicht so mit solchen Formulierungen. Vielleicht werde ich ja noch vom Gegenteil überzeugt, momentan sieht es diesbezüglich allerdings schlecht aus. Für mich als non-native speaker ist diese Tatsache natürlich durchaus von Vorteil. Als ich mich auf einem 3 wöchigen Intensivkurs in Großbritanien befand, verbrachte ich oft die Zeit damit meine Gasteltern nach dem Sinn ihrer Aussagen zu fragen. Sie versuchten mir dann den eigentlichen Sinn verständlich zu machen, was allerdings oft an meinen nicht ausreichenden Englischkenntnissen scheiterte.

Nun allerdings zurück zum "paint the rock". Wie man auf dem Bild erkennen kann, haben wir ein kleines Happy Birthday for Joy gemalt und den Rest der Farbe in einem Anfall von "Ich habe keinen Bock die Farbe wieder mit nach Hause zu nehmen" auf dem noch nicht bemalten Teil des "rocks" wild verteilt. That was a lot of fun... Anschließend ging es gut durchgefroren dann im Auto nach Hause. Es war schließlich auch schon um die 2 Uhr morgens, sprich in Deutschland ging bereits die Sonne auf. Klingt komisch, iss aber so ;)

Eins möchte ich noch hinzufügen. Macht das nicht nach. In Deutschland bekommt man für solche Aktionen ordentlich einen auf die Finger, vor allem wenn solche Beweisfotos existieren. Allerdings wäre es hier nicht anders. Nur dieser Stein ist halt dafür gedacht. Es wurde auch extra eine Tonne für die leeren Farbdosen aufgestellt. Und wenn man nicht all zu viel Lärm macht, stört es auch die Anwohner nicht.

Letztendlich zeigt mir das, dass wir im Ruhrgebiet eines nicht wirklich haben: Studentenleben. Solche Dinger sind sicher nur möglich, wenn das Umfeld so etwas begünstigt und ein Faktor ist sicher das Studentenleben. Aber keine Sorge, ihr werdet mich trotzdem nicht so schnell los! Keep on paintin'.

Montag, 22. Januar 2007

Einkaufsparadies

Die USA scheint vom Konsum her ein sehr aktiver Staat zu sein. Das allerdings ist sicher schon vielen bekannt. Ich dachte daher auf einiges vorbereitet zu sein. Leider war dem nicht so. Es ist ja hinsichtlich bekannt, dass viele Städte mit der Suburbanisierung zu kämpfen haben bei gleichzeitiger Verödung der Innenstädte. Allerdings wurde ich auf einer sonntäglichen Einkaufstour von einer anderen Art, Vorstädte zu gestalten, überrascht. Man kann nicht nur Vorstädte zum wohnen sondern auch Vorstädte zum Einkaufen bauen und konzipieren. Es war mir nicht bewusst, dass der Größenwahn der Amerikaner diese Ausmaße annehmen würden. Es ist ja in Deutschland der Hang zum Einkaufszentrum in der Manier vom Mühlheimer Rhein-Ruhr Zentrum über das Centro bis hin zum Neubau in Essen, direkt bei Karstadt, auch schon zu beobachten. Ich würde dies jetzt als klare Veramerikanisierung bezeichnen.

Man muss sich das ganze Phänomen folgendermaßen vorstellen. Ein Parkplatz in der Größe von mindestens 4 Fußballfeldern umringt von einem Gebäude. Dieses Gebäude hat eine Etage, dafür aber mehrere Eingänge. Jeder Eingang führt in einen anderen, riesigen Laden. Man mag meinen, dass von den Dingern genau eines existiert. Dem ist, wie bereits viele erraten haben werden, nicht so. Ich glaube ich war an ungefähr 5 verschiedenen. Natürlich auch immer verschiedene Geschäfte in verschiedenen Größen. Da ist zum Beispiel ein Laden für Textilwaren. Also für Rohmaterial. Das Dingen war fast so groß wie ein Baumarkt. Daneben ein Geschäft für Utilities, sprich für alles was man so braucht. Daneben Meijers. Ein Laden, der echt groß ist. Er ähnelt einem Real in Deutschland, ist nur doppelt so groß. Ich möchte da nicht arbeiten müssen. Man läuft sicherlich zwischen 10 und 20 km am Tag. Wir waren auf der Suche nach einer Plastikksite für Katzenfutter. Ich sollte dabei erwähnen, dass ich nicht nur drei menschliche sondern auch drei tierische Mitbewohner habe. Zurück zum eigentlichen Thema. Der nette Verkäufer, den wir gefragt hatten, führt uns also durch den Laden. Nach ungefähr 5 Minuten hatten wir unser Ziel erreicht. Das war sicher ein halber Kilometer... Einfach Irre.

Naja, nachdem wir also unsere Einkäufe erledigt hatten, fuhren wir wieder zurück zum Haus. Wenn ich von wir spreche, meine ich damit meinen Mitbewohner David und mich. Er hat ein Auto und hatte mich freundlicherweise mitgenommen. Weil ohne Auto kann man dieses Konsumentenwunderland nicht erreichen. Achso an Restaurants mangelt es natürlich auch nicht in diesen "Vororten". Sie sind zwar nicht so groß, das macht aber ihre Anzahl wieder weg.

Samstag, 20. Januar 2007

Von der Religion zum Mekka der Amerikaner

Nun ja. Das Mekka der Amerikaner lässt sich an vielen Orten vermuten. Begonnen an der Tankstelle um die Ecke wo es das so unheimlich beliebte "gas" gibt, über Washington als Hauptstadt bis hin zu den vielen Restaurants mit so wohlklingenden Namen wie Macharoni Toni oder Chili Bob. Aber diesmal meine ich "das" Mekka der Amerikaner, zumindest in diesen Tagen. Es handelt sich dabei um die größte Automobilausstellung Amerikas, die natürlich in der Autostadt Amerikas, nämlich Detroit, stattfindet. Und ich hatte das Glück diese heute besuchen zu dürfen. Als Westeuropäer einen Hauch des "American Dreams" mit zu nehmen und atmen zu dürfen. Hört sich alles toll an, ist auch so. Es war schon recht imposant. Man hat bei jedem Stand an der Menge der Menschen erkennen können, wo die Vorlieben der Amerikaner liegen. Da waren, wie zunächst auch nicht anders erwartet, die riesigen, dicken Geländewagen, Trucks, 100 Tonner haste nicht gesehen von Ford die einem direkt am Anfang der Ausstellung den Weg versperrten. Ich bin ja ein recht toleranter Mensch. Meistens. Bei diesen, vollkommen überdimensionierten Fahrzeugen erstickt bei mir allerdings jeder Keim von Gefallen an einem solchen Vehikel direkt zu Beginn. Vielleicht bin ich auch einfach zu unflexibel mich mit einem Gefährt anfreunden zu wollen, dass ungefähr 25 Liter (immer noch, bei 4,5 Liter Hubraum auch kaum anders möglich) auf 100 km verbraucht und einen Wendekreis wie ein 40 Tonner mit Sattelauflieger hat. Nicht nur einmal hab ich aus meinem Fenster meines kleinen Zimmers geschaut, aufgeschreckt von einem Motorengeräusch, was einem Laster ähnelte. Und nein. Natürlich war es kein Laster. Es war nur der Vater der mit seinem Sohn angeln fuhr; genau, mit dem 6,7 Liter Benziner 3,5 t von Pick-up.

Aber ich schweife mal wieder ab. Zurück zur Motorshow, die richtig "North American International Auto Show" heißt. Es war natürlich voll. Wir haben ja schließlich auch Samstag. Es waren alle namhaften Hersteller wie Ford (ganz vorne weg, wie bereits erwähnt), Japaner und Chinesen (Honda, Kia etc.) wie auch deutsche Firmen, sprich Audi, VW und BMW Vorort. Nun mag man meinen, dass nur die großen die Stars der Show waren. Dem ist allerdings nicht so. Es wurde ein, uns allen alt Bekannter Kleinstwagen vorgestellt. Einige werden ihn sicher schon erraten haben... Ja genau; der Smart kommt 2008 nach Amerika. Und er wurde auf dieser Show vorgestellt. Man mag es nicht glauben aber er war umzingelt von vielen Menschen und wurde ganz genau begutachtet.

Neben diesen Marken waren auch die sonst üblichen Verdächtigen am Start. Begonnen bei Maseratti, Porsche und Mercedes auch Ferrari und Lamborghini. Auf dem Bild sieht man einen der letzteren.

Rückgekehrt von dieser Pilgerstätte sitze ich nun nach einem langen Einkauf müde an meinem Rechner, schreibe noch diese Zeilen zu Ende und werde dann gleich ins Bettchen fallen. Bleibt nur noch eines zu sagen: Keep on driving. Ach bevor ich es vergesse. Es wurde sich wundernd darüber geäußert, dass der Benzin Preis endlich mal wieder unter 2 Dollar pro Gallone gefallen ist. Man war sehr bestürzt. Um das Mal kurz aufzuklären. Das entspricht einem Liter Preis von 0,45€. Arme, gebeutelte und abgezockte amerikanische Bevölkerung ;) Eine gute Nacht!

Freitag, 19. Januar 2007

Herzlichen Glückwunsch!

Liebe Simone! Ich wünsche Dir alles, alles Gute zu Deinem Geburtstag! Mit mir sende Dir auch meine drei Weggefährten ganz liebe Grüße! Für alle die, die die drei noch nicht kennen, hier eine kleine Einführung: Der Bär im Vordergrund ist Peter (ja er hat wirklich ein großes Herz ;) ), rechts der süße Hase ist Snuffel und links hinten ist schließlich Lilly, das kuschelige Schaf, die einzige Dame in der Runde. Und dieser Dickkopf da im Weg, na das bin wohl ich. Vielleicht auch als kleiner Beweis dafür, dass ich wirklich noch da bin und den Blog nicht von jemanden schreiben lasse ;).

Also liebe Simone, feiere noch schön Deinen Geburtstag und wir hören voneinander. Hier ist es erst 6 Uhr, bei Dir allerdings schon Mitternacht... Mehr gibt es zum letzten Tag auch nicht zu erzählen außer das ich mich die ganze Zeit mit Cytoscape herumgeschlagen habe. Dazu aber vielleicht später mehr.

Donnerstag, 18. Januar 2007

Die allbeherschende Religion

Ui... Jetzt geht es los. Jetzt hat ihn der Wahnsinn ereilt und fängt an über Religion zu schreiben. Dem ist nicht so (zumindest mit dem Wahnsinn)... Das kann ich versichern. Wirklich! Allerdings geht es hier wirklich um eine Art Religion. Man kann sicher darüber streiten in wie fern die Eigenschaften einer Religion auf das folgende zutreffen werden. Allerdings sind dem alle Amerikaner verfallen. Und wenn ich alle sage, dann meine ich auch alle. Die Konfusion ist sicher jetzt vollständig. Wie man weiss, ist der Hauptteil der Amerikaner protestantisch und der Rest auf die unheimlich vielfältige Landschaft von tausenden von Religionen und Sekten verteilt. Es soll allerdings an dieser Stelle um etwas anderes gehen. Denn auch ich (vor Allem heute) wurde in Mitleidenschaft gezogen. Es handelt sich hierbei um einen Auswuchs der amerikanischen Gesellschaft, den ich hier einfach mal salopper Weise als "Nummernwahnsinn" bezeichnen möchte. Und es ist wirklich Wahnsinn. Ich hatte ja schon auf den Hinweis meines Referenten gehofft, der zu mir sagte: "Herr Weyers, sobald sie in Amerika sind, hört die Bürokratie auf." Leider hatte er nicht mit der Id-Manie der Amerikaner gerechnet. Seit Beginn der Organisation und dem Aufenthalt habe ich bisher um die 10 Nummern zugeteilt bekommen. Über meine SEVIS-Nummer hin zur UMID und Pass-Nummer, die ich inzwischen auswendig kenne. Da sind noch viele mehr. Ich bin nur froh, dass ich keine Nummer bei Starbucks brauche um mir einen Kaffee zu kaufen.

Es handelt sich also bei diesem Nummerfanatismus beinahe um eine polytheitische Religion, da es mehrere Götter zum anbeten gibt. Allerdings ist da eine Nummer, die sicher als "DIE" Nummer anzusehen ist. Die sogenannte "social security number". Ohne die bist du ein Nichts! Dem ist leider so. Ich werde mir auch eine beantragen müssen, das dauert allerdings noch ein Weilchen(4-6 Wochen). Bis dahin muss man sich ohne durchschlagen. Das geht irgendwie; mit wäre allerdings einfacher. Für den Amerikaner, sei diese Gesellschaft noch so unsozial, ist diese Nummer sein Ein und Alles. Ohne die geht wirklich nichts. Man ist also so oder so von diesem Dinge abhängig, ob man will oder nicht. Möchte man ein Konto eröffnen, braucht man diese Nummer. Möchte man einen Telefonanschluss beantragen, braucht man diese Nummer. Nur der Starbuckskaffee ist SSN-free ;)

Nun ja. Ich war heute viel unterwegs und musste leider feststellen, dass meine Bemühungen am Ende doch um sonst waren. Mir fehlt nämlich die richtige Nummer (ARGH!). Diese werde ich auch erst nächste Woche Mittwoch bekommen. Es ist schon ein wenig komisch alles. Aber man muss sich dem halt fügen oder noch hause fahren. Ich werde allerdings den Krieg der Zahlen weiter führen. An sie glauben werde ich allerdings wohl nie...

Mittwoch, 17. Januar 2007

Die technischen Daten

Ich lag gestern Nacht im Bett, wachgehalten von ungefähr 8000 Tonnen sich bewegenden Stahls, und da fiel mir ein, dass viele sicher gar nicht genau wissen warum, wieso und überhaupt ich denn den Sprung über den großen Teich gewagt habe. Nun zum einen war es sicher eine gehörige Portion Wahnsinn... Alle die mich kennen werden sicher jetzt zustimmend nicken und denken "jo, dat wusst ich schon vorher dat der verrückt iss". Aber da gibt es ja noch ein paar andere, rational nachvollziehbare Gründe. Daher hier mal ne Runde technische Daten zum Nachlesen und als Überblick über meine Motivation noch Amerika zu gehen:

Ziel der Aktion ist die Ableistung meines Praktikums, zu welchem ich auf Grund meines Studiums verdammt bin. Andererseits werde ich versuchen, da ich noch ein Stück länger hier bin als es für das Praktikum nötig wäre (13 Wochen um genau zu sein), meine Diplomarbeit zu starten. Also ich denke mal, dass diese Motivation recht rational und sinnvoll erscheinen mag.

Auf der anderen Handseite (toll eingedeutscht oder?) ist es sicher so, dass ich hier Dinge erleben werde von denen ich mein ganzes Leben erzählen und profitieren werde. Nicht nur persönlich sondern auch von den Kontakten die ich hier knüpfen kann. Ich hoffe auch, dass dieser Blog ein wenig dazu beitragen kann euch allen als "die Leser" daran teilhaben zu lassen. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön für die Worte von Tim und Björn, die da mehr oder weniger lauteten: "schreibste eigentlich nen Blog?", die mich erst auf die Idee brachten dies auch wirklich zu tun. Aber ich schweife ein wenig ab... Zurück zu den technischen Daten.

Mein Aufenthalt erstreckt sich über den Zeitraum von 6 Monaten, ich werde also Ende Juni wieder in Deutschland sein. Bis dahin werde ich in einem bioinformatischen Projekt hier an der University of Michigan arbeiten. Es geht hauptsächlich um die Verwendung von Bayesschen Netzen in der Verarbeitung von biologischen Daten, sofern das irgendwen interessiert. Ich wohne 30 Gehminuten von der Uni entfernt im Norden Ann Arbors, Michigan. Meine Mitbewohner setzen sich aus einem Studenten, einem Freiberufler, einer Krankenschwester und drei Katzen zusammen. Sehr liebe, nette Menschen und Tiere. Auch meine Vermieter, die direkt nebenan wohnen kann man zu dieser Art Menschen zählen. Allein wie sie mich aufgenommen haben spricht für sich.

Nun ja. Ich denke, dass ich alles zu den technischen Daten gesagt habe. Ach eins noch. Es ist hier unheimlich sch**** kalt. Allerdings lässt das ein Schauspiel zu, was ich so bisher noch nicht gesehen habe. Alle Bäume sind hier mit einer Schicht aus Eis ummantelt. Ich werde versuchen morgen mal ein Foto zu machen, damit man eine Vorstellung davon bekommen kann.

Also gilt nur noch eines zu sagen: Keep on rockin'!

Montag, 15. Januar 2007

Die Begenung der dritten Art

Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, mit der dritten Art meinte ich den Amerikaner selbst. Dies ist allerdings nicht ganz der Fall. Viel mehr hat mich gestern Abend ein Ereigniss überrascht, dass sich Güterzug nennt. Nun das ist noch nicht so spektakulär. Güterzüge gibt es schliesslich in Deutschland auch... Allerdings, ich hatte es bereits erwähnt, ist in den USA alles eine Nummer (oder vier bis fünf) größer. Nicht nur, dass der Zug ca. 100 Wagons hatte, er wurde auch noch von zwei schweren Dieselloks gezogen. Jetzt wird der eine oder andere sicher in Eisenbahnromantik schwelgen. Es könnte jedoch sein, dass sie bei der genauen Betrachtung des Bildes (was übrigens mein Wohnhaus zeigt) die Eisenbahnschienen im Vordergrund entdecken. Und ja ganz genau... Dieser besagte Zug ist also ungefähr 20 Meter an meinem Fenster vorbeigefahren. Nebenbei erwähnt, ich wohne oben links in der ersten Etage auf der linken Ecke des Hauses, hier hinter dem Baum.

Leider musste ich feststellen, dass auch amerikanische Züge leider nicht engelsgleich über die Gleise schweben Sie machen einen höllen Lärm und das ganze Haus fing an zu wackeln und klappern während ich versuchte zu Schlafen. Ich denke mal, dass man jetzt nachvollziehen kann wie meine Begegnung der dritten Art aussah. Es ist also mehr oder weniger nicht der Amerikaner der erschreckten ist sonder viel mehr die Dinge die er erschaffen hat. Halt alles eine Nummer zu groß...

Wie alles begann...

Nun bin ich hier in den Staaten. Irgendwie kaum zu glauben nach all dem Hin und Her während der Organisation. Es war wirklich ein Wechselspiel von gesundem Menschenverstand, Bürokratie über 8000 km Entfernung hinweg und einem Übermaß an Frustration. Aber nun bin ich tatsächlich hier und stelle fest, Amerika besteht auch nur aus Menschen lebend in Häusern. Was mir allerdings direkt aufgefallen ist, nachdem ich den Flughafen im Auto meiner Vermieterin verlassen habe war, dass alles eine Nummer größer ist. Ich meine, die haben ja den Platz. Alleine der Grünstreifen zwischen den drei bis vierspurigen Highways ist so breit wie die gesamte A40... Nun ja, sie haben halt einfach den Platz.

Aber zurück zum Anfang. Als ich den Entschluss fasste in den Staaten mein Praktikum zu machen, hatte ich nicht mit der Menge an Bürokratie gerechnet. Nicht nur ein Stipendium zu organisieren und den TOEFL-Test abzulegen (abgesehen von dem Hin- und Hergefahre zwischen Essen und Frankfurt) war es vor Allem problematisch ein Visum zu bekommen. Jeder der diesen Krieg schon einmal geführt hat, weiß wovon ich spreche. Das DUO, was einen begleitet und den meisten Stress versucht, heißen DS-2019 und SEVIS. Ohne das DS-2019 geht überhaupt gar nichts. SEVIS ist ein System in dem man als schicker Datensatz abgelegt wird. Darin unterscheidet sich Deutschland auch schon von den Staaten. Hier muss man dafür bezahlen das die persönlichen Daten gespeichert werden...

Die Krönung dieser ganzen Geschichte bildete die Zusendung meines Passes in dem das Visum eingeklebt wurde. Ich war am Montag, den 8.1.2007, in Frankfurt mit meinen Unterlagen (ja man muss persönlich die Unterlagen vorbei bringen und sich dort vorstellen) und gab dort alles ab und hoffte nun auf eine schnelle Bearbeitung. Der Pass sollte mir dann per Post zugeschickt werden. Dies geschah auch am Freitag um 12:00. Warum ich das so genau weiß? Ich bin am Samstag um 7:20 in Düsseldorf abgeflogen. Die ganze Geschichte hatte also einen recht stressigen Nebengeschmack...

Der Flug ging dafür desto unproblematischer von statten. Mit einem kurzen Zwischenstop in Paris und wiederholtem Male Sicherheitskontrolle bestieg ich den Flieger nach Detroit, der mich dann nach 9 Stunden sicher ans Ziel brachte. Hier wurde ich sehr lieb und freundlich aufgenommen. Nicht nur, wie bereits erwähnt, dass mich Chris, meine Vermieterin, vom Flughafen abgeholt hat, sie lud mich auch direkt zum Abendessen ein (Ich hatte schließlich noch nichts einkaufen können). Schlafen fiel dann auch nicht mehr schwer. Ich war schließlich rund 24 Stunden auf den Beinen, eingeschlossen die lange Schlangen am Detroiter Flughafen bei der Einreise.

Dann hieß es sich einzurichten. Ich habe also gestern nicht nur meine Sachen aus den Koffern befreit sondern bin auch direkt zusammen mit einem meiner Mitbewohner einkaufen gefahren. Amerikaner sind übrigens, wie ich es bisher einschätzen kann, sehr umsichtige und vorsichtige Fahrer.

So heute steht für mich auf dem Plan die Umgebung ein wenig zu erkunden. Vielleicht werde ich auch noch meine anderen Mitbewohner kennenlernen... Wir werden es sehen. Auf jeden Fall wird es eine spannende Erfahrung werden.

Keep on rockin' !