Mittwoch, 24. Januar 2007

Studentische Traditionen

Ich bin ja hier her gekommen um mein Praktikum zu absolvieren. Nun ja, ich habe damit angefangen. Ich bin hier also als "intern" am Start. Dadurch habe ich hier (Gott sei Dank) Kontakt zur IAESTE bekommen. Gestern hatte eine der Leute Geburtstag. An dieser Stelle daher nochmal "Happy Birthday Joy". Sie hat die magische 21 Jahre Grenze überschritten und hatte so gestern ihren ersten legalen Drink in einer Bar gehabt. Ich war zu der Feier ebenfalls eingeladen. So ergab es sich auch, dass ich Zeuge einer Tradition an der University of Michigan wurde. Diese wird, ich zitiere wörtlich, als "paint the rock" bezeichnet. Man kann das wörtlich nehmen. Wir haben also so einen dicken Steinbrocken auf einer Verkehrsinsel mit Farbe bepinselt und besprüht. Irgendwie schon echt lustig. Allerdings den Sinn dahinter habe ich noch nicht verstanden. Ich denke, dass sich das hier wie bei vielen Traditionen verhält. Man behält sie bei, führt sie fort und weiß eigentlich gar nicht mehr, warum eigentlich. Naja Joy hatte sich das zu ihrem Geburtstag gewünscht, und so ist es dann auch gekommen.

Ich muss gestehen, das ich zunächst unter "..then we'll paint the rock" mehr oder weniger verstanden habe, dass wir dann tanzen gehen werden, sprich abrocken. Allerdings habe ich den Hang von Amerikanern zu Sprichwörtern anscheinend reichlich überschätzt. Im Gegensatz zu den Engländern, die ihre Idioms immer und überall benutzen, wie z.B. "to hit the sack", was nichts anderes heißt als sich einen Moment aufs Ohr hauen (was Idiom mit einem Idiom erklärt...), haben die Amerikaner es nicht so mit solchen Formulierungen. Vielleicht werde ich ja noch vom Gegenteil überzeugt, momentan sieht es diesbezüglich allerdings schlecht aus. Für mich als non-native speaker ist diese Tatsache natürlich durchaus von Vorteil. Als ich mich auf einem 3 wöchigen Intensivkurs in Großbritanien befand, verbrachte ich oft die Zeit damit meine Gasteltern nach dem Sinn ihrer Aussagen zu fragen. Sie versuchten mir dann den eigentlichen Sinn verständlich zu machen, was allerdings oft an meinen nicht ausreichenden Englischkenntnissen scheiterte.

Nun allerdings zurück zum "paint the rock". Wie man auf dem Bild erkennen kann, haben wir ein kleines Happy Birthday for Joy gemalt und den Rest der Farbe in einem Anfall von "Ich habe keinen Bock die Farbe wieder mit nach Hause zu nehmen" auf dem noch nicht bemalten Teil des "rocks" wild verteilt. That was a lot of fun... Anschließend ging es gut durchgefroren dann im Auto nach Hause. Es war schließlich auch schon um die 2 Uhr morgens, sprich in Deutschland ging bereits die Sonne auf. Klingt komisch, iss aber so ;)

Eins möchte ich noch hinzufügen. Macht das nicht nach. In Deutschland bekommt man für solche Aktionen ordentlich einen auf die Finger, vor allem wenn solche Beweisfotos existieren. Allerdings wäre es hier nicht anders. Nur dieser Stein ist halt dafür gedacht. Es wurde auch extra eine Tonne für die leeren Farbdosen aufgestellt. Und wenn man nicht all zu viel Lärm macht, stört es auch die Anwohner nicht.

Letztendlich zeigt mir das, dass wir im Ruhrgebiet eines nicht wirklich haben: Studentenleben. Solche Dinger sind sicher nur möglich, wenn das Umfeld so etwas begünstigt und ein Faktor ist sicher das Studentenleben. Aber keine Sorge, ihr werdet mich trotzdem nicht so schnell los! Keep on paintin'.

3 Kommentare:

Basti hat gesagt…

Amerikaner sind verrückt ... glaub ich ^^

Anonym hat gesagt…

Gilt hier als Sachbeschädigung :)

Benny hat gesagt…

Nun ja... Hier dürfen die das einfach so. Es spielte übrigens gar keine Rolle, das der halbe Stein voller Schnee war. Der wurde auch prompt angepinselt...